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08
November
Soho in Madrid
“Soho: Tries to capture a New York ambience. Its also a restaurant.” Sagt das Internet. Tja. New York ambiance kenn ich jetzt nicht so gut, keine Ahnung, kann ich nicht bestätigen. Im Erdgeschoss liegt die Bar, da trinkt man Gin-Tonics bis der Tisch im ersten Stock fertig wird. Gin trinken wir schon den ganzen Tag, kommt mir vor - zwei zuhause, drei unterwegs, ich denk mir: wenn die Menschen hier vorher essen und dann trinken würden, wären wir nicht alle besoffen, bevor wir richtig sitzen aber es ist in dem Fall okay denn ich werde mich beim Essen zwischen zwei Fremden wiederfinden, die meine Sprache nicht sprechen und trotzdem sehr hohe Erwartungen in meinen Unterhaltungswert setzen. Welcher dann hoffentlich mit Anzahl der Drinks in ungeahnte Höhen schnellt. Jedenfalls, wenn man wissen will, wie’s im Soho in Madrid so ist, atmosphärisch und architektonisch, nicht unbedingt kulinarisch, dann geht man am besten in Wien ins Glaser auf der Währingerstrasse. Und stelle sich vor, alles um einen herum wäre ein bisschen größer. Um 01:30 sind wir dann fertig mit Essen, die jetzt nicht mehr so fremden Spanier an meiner Seite sind erleichtert. (Als Missionarin hatte ich mich dazu verpflichtet gefühlt, ihnen drei Stunden lang die Vorzüge des nordeuropäischen Lebensstils anzupreisen.) Trotzdem nehmen sie mich mit ins „Centro Cubano: Durch das Treppenhaus eines unauffälligen Wohnhauses gelangt man in das kubanische Kulturzentrum. Die Einrichtung der Bar und des Restaurants (gute karibische Küche) vermittelt das Flair des Havanna der 50er Jahre, und erlaubt der versammelten Exilgemeinde so zu tun, als hätte es die Revolution nie gegeben. Eine der besten Adressen für Mojitos.“ Sagt wiederum das Internet. Die Mojitos, erinnere ich mich, waren warm und viel zu süß. Aber sonst was alles gut, die Musik sowieso und auch die „versammelte Exilgemeinde“. Wir lassen sie dann aber irgendwann stehen, die versammelte Exilgemeinde, und fahren zu (an dieser Stelle möchte ich einwerfen: Mir ist nie klar geworden, warum man unbedingt und mindestens drei mal in einer Nacht das Lokal wechseln muss. Ich werde diese Thematik bei meiner nächsten Missionsreise ansprechen.) Fortuny: Ein kleines Schlösschen mitten in der Stadt, im Torbogen stehen die Türsteher, im Hof stehen die Menschen, massenhaft, auch madrilenische Seifenoper-Darsteller und ganz, ganz entfernte Ableger der spanischen Königsfamilie stehen da, weil sie sonst nirgendwo erkannt würden wahrscheinlich. Die Kellner tragen einem die Getränke bis vor die Nase, egal wo man steht oder sitzt oder tanzt. Ich frage mich, wie die das machen und nippe an meinem Gin Tonic, obwohl ich dann langsam lieber speiben würde, als noch einen Schluck zu nehmen. Es ist sechs Uhr Früh, ein Mann fragt mich, ob ich bald heiraten werde. Interessanter Versuch, jemanden kennen lernen zu wollen, denke ich mir. Ja. Bald. Sage ich ihm lächelnd und bin sehr neugierig, wie er sich aus dieser Sackgasse rausmanövrieren wird. Thesi

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SOHO
Jorge Juan, 50
Tel: 91 577 89 73

Centro Cubano
Calle Claudio Coello 41

Fortuny
Fortuny, 34
Tel: 91 319 05 88

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