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27
Februar
In Bocca al Lupo
Donnerstag 27. Februar 2002, Wien
Elsie sagt sie weiß wen, der hat die besten Orangen. Wenn Elsie so etwas sagt, dann merke ich es mir.
Heute spaziere ich mit Stefan Richtung Naschmarkt einen Espresso im Sinn, als ich mich erinnere und wir in das kurze Stück am Anfang der Margaretenstraße einbiegen. Vor einem schmucklosen Neubau bleiben wir stehen, in den riesigen Auslagenfenstern, die auch einer Wäscherei oder einem Copyshop gehören könnten, lägen da nicht ein paar Zitrusfrüchte aufgereiht, eine sogar mit einem grünen Ornament, wohl mit einem Sonnenschutz hingezaubert.
Drinnen schau ich erst einmal, so sieht es zumindest aus. Der Raum ist erfüllt von einem wunderbaren Duft und ich habe das Gefühl das erste Mal Orangen zu riechen. Nino Crupi unterbricht die peinliche Stille und stellt und zwei Gläser frisch gepressten Saft vor die Nase. Jetzt sagen wir auch Hallo, in verschieden Sprachen. Die Vitrine ist gefüllt mit Käse, Schinken, Salami und allerhand eingelegten Köstlichkeiten, und ich kann gar nicht anders als eine Platte zu bestellen, gleich zum hier essen. Hoffnungsvoll frage ich nach Olivenöl und Nino deutet auf ein kleines Faß. Aber leider, erklärt er mir mit Händen und Füßen hat er keine Flaschen. Sehr sympathisch, wie ich finde. Unorganisiert und herzlich. Also geh ich um die Ecke zum Billa um eine kleine Flasche Vöslauer, in die mein Öl soll.
Stefan und ich genießen das unverhofft gute Frühstück, jeder Bissen eine kleine Offenbahrung, Besteck gibt es natürlich keines. Nino bringt Brot um das Öl zu kosten. So etwas gibt es in Wien kein zweites Mal. Es duftet grün und pizzelt leicht auf der Zunge. Was anders nehm ich wohl nur mehr zum Heizen. In der Stanza piccola nehmen wir auch unseren Kaffee. Eine Stück Zitronenschale verleiht dem Kaffee ein unverleichliches Aroma. Nino erzählt von seinem Garten bei Catana, Sizilien. 7000 Bäume gehören seiner Famile, ein paar Photos davon liegen herum. Sie sollen wohl bald an der Wand hängen, aber es eilt nicht. Die Eröffnung ist ja keine zwei Wochen her. Nach Wien hat ihn die Liebe verschlagen. Und das schmeckt man auch irgendwie.
Beim Gehen fällt mir noch ein, daß ich ein paar unbehandelte Zitronen gut gebrauchen könnte. Nino wiegt sie, und will sie mir dann schenken. Das geht so nicht und bestehe darauf zu bezahlen. Also drückt er mir in der Tür ein paar Mandarinen in die Hand.
Eine Woche später bin ich wieder bei Crupi. Er verkauft das Olivenöl in Vöslauerflaschen. Das freut mich irgendwie, aber ich finde, Elsie sollte "Crupi" kunstvoll in ein paar Pfandglasflaschen gravieren. Flo

Crupi
Margaretenstraße 3
1040 Wien

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