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Jänner
Hader werden
1. Februar 2003, Wien
Ich gehe jetzt gleich hin. Weil ich überhaupt viel Zeit dort verbringe. (Um das Leben zu meistern, tue ich es gerne ritualisieren). Auf dem Weg zum Rüdigerhof gibt es einen Hundezwinger. Da ist immer viel los; aber die Hunde sind eingesperrt folglich muss ich mich nicht fürchten. Auf dem Weg zum Rüdigerhof muss immer daran denken, dass vielleicht Josef Hader dort sitzt. Tut er nämlich oft. Will aber seine Ruhe haben. Ich denke, auf dem Weg zum Rüdigerhof, dass ich auch meine Ruhe haben werde wollen, wenn ich dann berühmt bin. Man darf sich also nicht erwarten, dass der Hader dann viel redet. Er sitzt. So wie die anderen auch. Ganz normal halt. Einmal hat der Thomas Mauerer mit ihm reden wollen, aber der Hader hat auch das nicht wirklich wollen. Der Kellner heißt Mentor und er schaut auch ein bißchen so aus wie einer. Er kommt aus dem Kosovo und lebt im Hier und Jetzt. Ich merke es daran, weil er sich alle paar Minuten in eine neue Frau verliebt die gerade durch die Türe hereingekommen ist. Den satz mit der Türe habe ich eingefügt, um eine schöne Brücke zur Architektur dieses Wiener Kaffehauses herzustellen. (Das ist mir noch von meiner Deutschlehrerin geblieben. (Ob die auch in den Rüdigerhof geht? - Das wäre dann eine Meta-Brücke)) Also: Es wurde von einem Otto Wagner Schüler erbaut, dessen Namen ich nicht behalten habe, was aber wurscht ist, weil es eh so ausschaut, als hätte es der Wagner gemacht. Das Fassbier ist eines der besten Wiens und die Gläser in denen es serviert wird mag ich auch. Und der Kaffe ist sowieso gut, aber das ist ja eigentlich Pflicht in Wien. Aber am schönsten ist es im Sommer im Garten zu sitzen.... wenn die U-Bahn vorbeibraust und es ein bißchen in mein Bier regnet ( was nichts macht, ! weil es ja Sommer ist) und Josef Hader ein paar Tische weiter irgendetwas auf ein Papier schreibt, dann kann ich mir eigentlich nicht viel schöneres vorstellen. Manuel Rubey Rüdigerhof Hamburgerstraße 20 1060 Wien
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