22.3.2001, Wien
ich moechte auf einem dampfer sein. ich will eine reise auf dem wasser machen. ich moechte mich der jetzigen zeit ein wenig fern fuehlen und mir mein theater kreieren. und hin und wieder mach ich das. und das muss gar nicht mal so weit weg sein... wahnsinnig weg ersparend nehmen wir die u-bahn von landstrasse-wien mitte zu stubenring. wir warten 6 minuten auf die bahn und fahren genau 30 sekunden. dann gehen wir wieder 2 minuten, und am eingang zum café prückl kommen wir drauf, dass wir nur die strasse ueberqueren haetten muessen.. soviel zu unserer verfassung. drinnen nehmen wir einen tisch nahe beim eingang. der ist halt frei, und es ist ganz egal ob man richtung eingang oder mit dem ruecken zu diesem sitzt. etwas, was ich normaler weise hasse, wenn mir die leute in den ruecken schwingen. ich bin ja kein zyklop. bloeder gedanke. egal, auf jeden fall stoert es mich hier nicht, trotzdem sitze ich mit blick zur tuer. hat sich so ergeben. im hintergrund ein entertainer, der zu einer angenehmen atmosphaere beitraegt. und langsam fuehl ich mich wie auf einem alten schoenen luxusdampfer. am mitteldeck. selbst die streichhoelzer erinnern an das vergangene. dann noch die stehlampen, deren stiel aus einem bambusrohr ist - erinnert an gesammelte erinnerungsgegenstaende irgendwelcher anlegestellen. die dinge passen nicht wirklich zueinander, aber dann eben doch. wirklich schade, dass um 22 uhr bereits gesperrt wird. aber immerhin, 3 tage im jahr macht es nicht um 22 uhr zu, sondern erst gar nicht auf, wird uns unaufgefordert auf unsere etwas enttaeuschten augen gesagt. aber was solls, wir zahlen und gehen. diesmal ohne u-bahn. und bevor ich gehe, kauf ich noch ein gruenes hohes weinglas, das mir beim "kleinen flohmarkt", den es permanent im unteren stockwerk gibt, in die augen gestochen ist. schoene stunden waren das. Elsie
Café Prückl, Stubenring 24, 1010 Wien